Sobald alle weg sind kann ich sie endlich ausziehn. diese maske. diese scheinwelt hinter mir lassen. wieder ich selbst sein. mich abschminken, gesicht waschen, ausziehen.

Immer perfekt scheinen müssen ist anstrengend. die maske zwickt und beisst mittlerweile überall. wieso mache ich das eingentlich. ich fühl mich eingesperrt. in dieser strasse, dieser wohnung , diesem leben zu zweit. In dieser aufgebauten scheinwelt die nach aussen perfekt und anstrebungswürdig erscheint. aber es ist nicht alles gold was glänzt. meine maske bekommt risse. zuerst ganz kleine aber sie wachsen. wachsen immer weiter. wie lange kann ich diese maske noch tragen? austauschen, gehen, beenden, wegrennen.

aber rennt mann jemals wirklich weg? oder rennt mann nur auf etwas neues zu? ist etwas neues immer besser oder nur anderst? ist überhaupt jemals etwas besser als etwas anderes? geht es nicht immer nur noch besser?

der mensch strebt nach anerkennen. egal von wem. familie,freunde, kollegen,chef, partner -gesellschaft?

jeder hat immer das gefühl etwas anderes wäre besser, schneller oder glitzender.

aber ehrlich: etwas neues ist erst nur unangenehm, unbequem. bis man sich daran gewöhnt. fühlt man sich wohl. angenehm und wohlig warm. das braucht seine zeit.

doch ist man dan drin. fühlt sich wohl und geborgen – wie schwer ist es dieses nest wieder zu verlassen und sich dem unbequemem zu stellen?

1/365 – 2022

bleiben oder gehen?